Die Pfarrkirche St. Laurentius wurde in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Gründung der Pfarrei errichtet. Vom Ende des Jahrhunderts stammen die ältesten Teile der Ausstattung, die Theophilus-Glocke und der Taufstein aus Namurer Blaubasalt.
Auch der Kirchturm ist nicht älter. Für die Auffassung, dass bereits im 9. Jahrhundert eine Pfarrkirche in Mintard bestanden habe, beruft man sich auf die sog. Regenbirgische Urkunde, die auf 873 datiert wurde. Dieses Dokument ist seit 1909 als Fälschung aus der Zeit um 1200 erwiesen. Das Laurentius-Patrozinium ist erst im 16. Jahrhundert urkundlich belegt. Wie die Kirche vor dem Wiederaufbau 1660/61 ausgesehen hat, könnte nur durch Grabung erkundet werden. Für in der Literatur behauptete Veränderungen im 14. Jahrhundert gibt es keinen Beleg.1302/1303 wurde die Pfarrkirche dem Stift Gerresheim inkorporiert – die Äbtissin hatte schon vorher das Patronat – was u. a. Verlust eines Teils der Einkünfte der Pfarrei bedeutete.
1660/61 wurde die Kirche nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges wieder neu aufgebaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie am 22. Juli 1942 durch eine Luftmine so zerstört, dass sie behördlich geschlossen werden musste. Nach provisorischer Instandsetzung konnte sie am Dreikönigstag 1946 wieder eingeweiht und somit zum Gottesdienst benutzt werden. 1961 wurde das 300-jährige Jubiläum der jetzigen Kirche gefeiert.
Das heutige äußere Bild wurde durch die Umbau- und Restaurierungsmaßnahmen von 1890 geprägt, durch die der Turm ein neues Eingangsportal, die beiden seitlichen Anbauten und einen neuen Abschluss erhielt. Die schweren Schäden durch einen Fliegerangriff 1942 konnten erst 1946 beseitigt werden. In der Kirche befindet sich ein Taufstein ohne Fuß aus Namurer Blaustein aus dem 13. Jh.. An drei der sorgfältig gearbeiteten Kirchenbänke die Wappen benachbarter Adelsgeschlechter: von Fürstenberg, von Landsberg und von Spee. Im Turm befinden sich mehrere Glocken, deren älteste aus dem 13. Jh. stammt.
An der Zugehörigkeit der Kirchengemeinde zum Seelsorgebereich Kettwig/Mintard, dem Dekanat Ratingen und der Erzdiözese Köln änderte sich durch die Eingemeindung von Mintard in die Stadt Mülheim an der Ruhr im Jahre 1975 nichts, da die Pfarrgrenzen bei Einrichtung des Bistums Essen 1956 festgelegt und bei der Eingemeindung nicht geändert wurden. Sie orientieren sich weiterhin an den bei Errichtung gültigen politischen Verwaltungsgrenzen. So gehört die Gemeinde (Essen-)Kettwig/(Mülheim-)Mintard zum Erzbistum Köln, während die übrigen Stadtteile von Essen und Mülheim zum Bistum Essen gehören.
Im Jahre 1890 wurde die Kirche durch den Architekten Fischer aus Wuppertal-Elberfeld verändert. Dabei wurden an den Turmseiten zwei Anbauten hinzugefügt und das Hauptportal erneuert. Seitdem hat das Hauptschiff der Kirche ein Tonnengewölbe, die Seitenschiffe haben flache Putzdecken.
Im Jahre 1972 sind schließlich das gesamte Kirchenschiff, die Altäre und Altarbilder restauriert worden.
Auf dem geräumigen Kirchplatz war noch bis zum 19. Jahrhundert der Pfarrgemeinde – Friedhof. Das Oktogon war bis dahin Begräbnishalle. Hierin befindet sich die aus Holz geschnitzte und farbig bemalte Pieta. Sie stand um 1900 vor dem ersten rechten Pfeiler in der Kirche. Bis etwa 1988 befand sie sich in der heutigen Taufkapelle im rechten Turmanbau. Die unter Denkmalschutz stehende Kirche wird von einer uralten Bruchsteinmauer umgeben. Der Kirchenraum Dreischiffiges Langhaus mit Blick auf den Hauptaltar der heutigen Kirche Hauptaltar mit den beiden Figuren des hl. Laurentius und des hl. Antonius sowie die beiden barocken Seitenaltäre, die seit 1900 mit weißer und hellbeiger Lackfarbe bestrichen waren, wurden im Jahre 1958 denkmalgerecht restauriert. Der barocke Erntekranz wurde am Hauptaltar wieder angebracht und der Tabernakel vergoldet. Im oberen Teil innerhalb der Verzierungen befindet sich, in einem kleinen runden Behälter, eine Reliquie des hl. Kreuzes. Am Hauptaltar befindet sich die aus dem 16. Jahrhundert stammende bildliche Darstellung der Kreuzauffindung durch Kaiserin Helena. Das Bild wurde von einem unbekannten Meister gemalt.
Der linke Seitenaltar heißt St. Crucis Altar. Auf dessen Altarbild eines unbekannten Meisters des 17./18. Jh. soll auf der linken Seite der Mintarder Pfarrer Johannes Jakobus Bourbach (1700-1788) dargestellt sein. Auf dem Altartisch stehen ein Kreuz-Reliquiarn St. Laurentius-Reliquiar und St Antonius-Reliquiar
Der rechte Seitenaltar heißt Marienaltar und zeigt als Altarbild die Mutter Gottes und wurde 1869 von Caspar Goerke in Öl gemalt. Die im Jahr 1987 eingebauten neuen Fenster des Mittelschiffes zeigen die Patrone der Pfarreien, die im Laufe des 19. und 20. Jh. aus der alten Pfarrei Mintard entstanden sind. Vorne links der Hl. Joseph (Pfarrei Kettwig vor der Brücke), vorne rechts die Hl. Theresia (Pfarrei Mülheim -Ruhr-Selbeck), hinten links der Hl. Christophorus (Pfarrei Ratingen-Breitscheid) und hinten rechts der Hl. Bartholomäus (Pfarrei Ratingen-Hösel).
Ein besonderes Schmuckstück ist die Orgel aus dem Jahre 1880. Im zweiten Weltkrieg wurde sie schwer beschädigt, konnte aber bereits 1946 durch den Orgelbauer Alfred Raupach repariert werden. Eine eingehende Restaurierung erfolgte 1974. Im Jahre 1996 erfolgte eine weitere eingehende Reinigung des Instrumentes, verbunden mit einer Neuintonierung und Stimmung.
Die folgenden Kunstwerke schmücken unsere Kirche:
- Hl. Johannes von Nepomuk
- Hl. Erzmartyrer Stephanus
- Hl. Josef
- Madonna aus Lindenholz. Das Alter wird auf ca. 350 Jahre geschätzt.
- Auf der rechten Innenwand, oberhalb der Kreuzwegstationen eins und zwei befindet sich ein Missionskreuz von 1907 mit weiteren Jahreszahlen von Missionen 1921 und 1927 Wappen.
Die Wappen der zur alten Großpfarrei Mintard gehörenden Adelsgeschlechter finden wir in Holz eingearbeitet an den ersten Kirchenbänken in der Kirchenbankplätzen. Erste Bank links das Landsberger Wappen. Zweite Bank links, zwischen den Darstellungen des hl. Ferdinand und des hl. Paulus, das Wappen derer von Spee auf Schloss Linnep. Auf der zweiten Bank rechts ist das Wappen derer von Fürstenberg auf Schloss Hugenpoet zu erkennen. In der Seitenkapelle am Aufgang zur Orgel hängt ein Marienbildnis mit dem Jesuskind.
In der im Jahre 1988 neu eingerichteten Taufkapelle steht ein aus einem Rohling gehauener Taufstein aus dem 12. Jahrhundert. 1988 wurde hierzu ein neuer flacher Kupferdeckel angefertigt. Der Griff stellt das Lamm Gottes dar. Die vier Himmelsrichtungen, durch die Buchstaben N, O, S und W gekennzeichnet, zeigen die Richtungen der vier von der Quelle, Christus ausgehenden Paradies an. Das Wasser ist Symbol des Lebens, das hier durch die Tropfen dargestellt ist uns das dem durch das Sakrament der Taufe gespendet wird
Unzählige Generationen von Mintarder fühlen sich mit ihrem Kirchturm verbunden, von dem drei Glocken, 400, 500, 950 Jahre alt, zum Gottesdienst rufen. Alle drei Glocken tragen geschichtliche Patina. Die kleinste Glocke ruft täglich um 12 Uhr mittags zum Angelusgebet. Sie trägt die Inschrift „Jesus Maria Johannes Georg im Jahre des Herrn“. Die mittelgroße Glocke stammt aus dem Jahre 1546. Sie trägt reiche Bildprägungen und die Inschrift „Jesus und Johannes Evangelist bin ich benannt. Wenn ihr mich überall hört so wird man Gottes Wort predigen und bedeuten“. Die großzügige Glocke gehört zu den so genannten Theophilusglocken. Sie ist ohne jeglichen Schmuck und hat nur in der Krone eine erst in jüngster Zeit entdeckte und 1995 identifizierte Inschrift. Sie beinhaltet dem Usus der damaligen Zeit entsprechend eine Lobpreisung der Hl. Dreifaltigkeit. Sie läutet u.a. als Totenglocke. Diese Theophilusglocke stammt aus dem 11. Jahrhundert und gehört zu den ältesten, noch im Betrieb befindlichen Glocken in Deutschland.